30. Internationaler Radmarathon «Rund um den Bodensee»

An der Jubiläumstour um den Bodensee nahmen am Samstag bei besten Verhältnissen 3119 Radfahrerinnen und Radfahrer teil. Für OK-Präsident Peter Hübscher wars der 17. und zugleich letzte Einsatz.

GISELA TOBLER-DORNBIERER

Erleichtert zieht Peter Hübscher Bilanz. Für den OK-Präsidenten ist massgebend, dass der 30. Radmarathon ohne gravierende Vorkommnisse über die Bühne gegangen ist. Es gab zwar einige Schürfungen und leichte Blessuren, «doch alles im grünen Bereich». Auch das Wetter spielte mit, und die Teilnehmerzahl bewegte sich mit 3119 auf dem zufriedenstellenden Niveau des Vorjahres. Geärgert haben sich die Organisatoren allenfalls über die notorischen Schwarzfahrer, die einmal mehr versuchten, sich an den verschiedenen Posten gratis zu verpflegen.

Zwei Jahre Verlängerung

Nach 17 Jahren wird Peter Hübscher nun als OK-Präsident zurücktreten: «Eigentlich hatte ich es schon zu meinem 15-Jahr-Jubiläum im Sinn, aber mangels Nachfolger musste ich um zwei Jahre verlängern.» Mit Peter Hübscher haben auch die anderen drei OK-Mitglieder, Ivano Baumgartner (nach 13 Jahren), Zita Carnier (nach 8 Jahren) und Fredy Frei (nach 2 Jahren), den Rücktritt bekannt gegeben. «Das war eigentlich nicht geplant, hat sich aber durch verschiedene Umstände so ergeben», bemerkt Hübscher. Nein, Ursache seien keinesfalls Unstimmigkeiten. Im Gegenteil: «Wir waren ein super Team und haben auch privat guten Kontakt gepflegt.» Und dann erzählt Peter Hübscher, wie er vor 17 Jahren zum ehrenvollen Amt als OK-Präsident einer der grössten europäischen Breitensportveranstaltung für Radfahrer gekommen war.

Viel zu anstrengend

Er, der seit seiner Sekundarschulzeit - das war vor vierzig Jahren - nie mehr auf einem Velo sass, «viel zu anstrengend». Umso mehr bewundert er alle Fahrer, welche die Strapazen einer Bodenseerundfahrt auf sich nehmen: «Das würde ich nie schaffen.» Vor Jahren wollten ihm die OK-Kollegen ein Velo schenken, was er gar nicht lustig fand: «Ich habe mit dem sofortigen Rücktritt gedroht.» Worauf man es bleiben liess. Peter Hübschers Sport ist eigentlich der Fussball. Im FC Staad war er schon in allen Funktionen tätig, ausser als Kassier und Präsident. «Ich bin halt ein richtiges Vereinstier.» Roger Schuttanner, ein langjähriges OK-Mitglied des Radmarathons, konnte Hübscher schliesslich zum Mitmachen überreden. «Einsatz und Zuverlässigkeit waren immer schon meine Stärke. Das muss sich wohl herumgesprochen haben.» In seiner Amtszeit hatte Hübscher mit allerlei Schwierigkeiten zu kämpfen. Undiszipliniertes Verhalten einiger Fahrer führte immer wieder zu Beanstandungen durch die Bewilligungsbehörden. Die Teilnehmerzahl musste limitiert werden. Als Folge des vermehrten Verkehrsaufkommens, vor allem auf der deutschen Seite, wurde die Streckenführung zum Teil ins Hinterland verlegt. Was mit einem Attraktivitätsverlust verbunden war.

Lebensader für RV Altenrhein

Seit Mitte der Neunziger-Jahre gehen die Anmeldungen stetig zurück. Gleichzeitig schlagen die steigenden Kosten für Infrastruktur und Verpflegung auf der Ausgabenseite zu Buche. Auch die Sponsorensuche gestaltet sich zunehmend schwieriger, weil die Dopingfälle dem Image des Radsportes sehr geschadet haben. Peter Hübscher gibt sich sorgenvoll: «Der Radmarathon ist die Lebensader des RV Altenrhein, und weniger Gewinn bedeutet weniger Geld für die Nachwuchsförderung, die beim RV Altenrhein grosse Tradition hat.» Das schmerzt, denn die jungen Radrennfahrer sind äusserst erfolgreich, qualifizieren sich immer wieder für internationale Wettkämpfe. Alles in allem ist Peter Hübscher die Rundfahrt doch sehr ans Herz gewachsen: «Ich habe viel Herzblut investiert. Und während all den Jahren habe ich rund um den See viele gute Bekanntschaften geschlossen, die auch nach meiner Amtszeit bestehen bleiben.» Für die Zukunft ist er zuversichtlich: «Der neue junge Vorstand wird es mit innovativen Ideen schaffen, den Radmarathon neu zu beleben.»

Neues OK - Bolt folgt Hübscher

Nachfolger von Peter Hübscher als OK-Präsident des Radmarathons «Rund um den Bodensee» wird Martin Bolt. Der 24-jährige Goldacher und ehemalige Nachwuchsfahrer des RV Altenrhein erreichte 1997 an der Junioren-WM in San Sebastian die Silbermedaille. Martin Bolt wird demnächst sein Konzept für die Bodenseerundfahrt sowie die neuen OK-Mitglieder (Markus Gähwiler, Angela Wagner, Marcel Rosenkranz und Kurt Akermann) vorstellen. (gtd)

 

Silbertour 2003:

 

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Montag, September 29, 2003