Marke beflügelt Kornhaus-Planer

Stadt lancierte und feierte die Briefmarke der Pro Patria mit dem Wahrzeichen von Rorschach

Rorschach wird bekannter und die Bedeutung seines Wahrzeichens unterstrichen, zudem fliesst Geld für die Innenrestaurierung. Alles Gründe zu Freude gestern an der Feier für die heute erscheinende Kornhaus-Marke von Pro Patria.

«Ohne Bagnato kein Kornhaus, ohne Kornhaus keine Pro-Patria-Marke in der Serie Baudenkmäler mit Rorschacher Sujet.» Also ging Stadtpräsident Marcel Fischer in seiner Ansprache gestern Nachmittag aufs Kornhaus ein und besonders auf Johann Caspar Bagnato, den Architekten, Ingenieur und Bauführer des 1746 bis 1748 errichteten Wahrzeichens der Stadt. Er habe als Lagerhaus ein Prunkgebäude gestaltet - «sozusagen aussen fix und innen nix» -, habe für dieses spätbarocke Schloss französische und österreichisch-böhmische Stilformen verbunden «zu einer Architektur, die sich deutlich von den Arbeiten seiner Zeitgenossen unterscheidet».

Von Bagnato zu Calatrava

Einst ging bis zu einem Viertel der Getreideeinfuhren in die Schweiz über das Kornhaus Rorschach. Vor rund hundert Jahren hat der Bau diese Funktion eingebüsst, doch dank Aussenrestaurierung blieb er als schönster Kornspeicher der Schweiz bekannt. Aber auch «innen nix» blieb. «Diese Disharmonie zwischen Äusserem und Innerem, obwohl eine geschichtliche Tatsache, möchten wir mit einer Zweckänderung beseitigen», sagte Marcel Fischer. Wie, erläuterte Walter Fuchs von der entstehenden regionalen Stiftung Kornhaus. Nach Plänen des weltbekannten Architekten Santiago Calatrava soll das Kornhaus mit einem grossen Vorplatz wieder einladend, mit der Öffnung des verbauten Gewölbekellers wieder ein öffentlicher Raum und mit einem neuen, über drei Stockwerke reichenden Saal als «schönsten Raum am Bodenseeufer» ein Ort für Kultur und Wissenschaft werden. Am 29. Mai, 19.30 Uhr, wird Architekt Calatrava seine Idee der Öffentlichkeit an einem Modell erläutern.

Stiftung Pro Patria

Zur Finanzierung der Millioneninvestition sind noch grosse Anstrengungen nötig. Da ist ein Beitrag von Pro Patria - aus dem Zuschlag auf der Marke und der Taxcard kann bis zu einer halben Million erwartet werden - höchst willkommen. Der Stadtpräsident dankte der Stiftung für ihr Engagement und dem ehemaligen Stadtrat Paul Frei, der die Idee für die Kornhaus-Marke hatte. Der Generalsekretär von Pro Patria, Roman G. Schönauer, erläuterte die Tätigkeit dieser Stiftung für kulturelle und soziale Aufgaben in der Schweiz. Aus dem Ertrag von Marken, Bundesfeierabzeichen und Weiterem kann sie jährlich 3 bis 3,5 Millionen Franken einsetzen, dieses Jahr für vier Baudenkmäler in Hauterive FR, La Chaux-de-Fonds, Leuk VS und Rorschach zur Restaurierung von Kapellen im Tessin sowie für Jugendaustausch.

Am 9.Mai 2001, Sonder-Poststelle

Am 9. Mai 2001 werden die neuen Pro-Patria-Marken ausgegeben - in Rorschach auch durch eine von 10 bis 12 und 14 bis 16 Uhr geöffnete Sonder-Poststelle im Kornhaus. Gleichzeitig zeigt der Philatelistenverein Rorschach, der ein eigenes Couvert mit Kornhaus-Stempel anbietet, eine Ausstellung mit der Pro-Patria-Sammlung von Peter Läuchli als Schwerpunkt.

 

Aus dem Tagblatt vom 9.5.2001 © St. Galler Tagblatt AG

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Dienstag, September 17, 2002