Von den insgesamt 3000 angemeldeten Radsportlern aus weiten Teilen Europas starteten rund 500 in Buechen-Staad. Wegen der schlechten Wetterprognosen gab es weniger Nachmeldungen als in vergangenen Jahren.
Schon um 7 Uhr morgens am Samstag
8. September 2001 herrschte
im Bützel in Buechen Hochbetrieb. Voll motiviert und top ausgerüstet - nahezu
alle trugen Helm - machten sich Radfahrergruppen auf den Weg um den See. Zur
Wahl standen die 220 Kilometer lange Gold-Tour und die 80 Kilometer kürzere
Silber-Tour ohne Umrundung des Untersees. Organisation, Service und Verpflegung
waren optimal. Doch für das Wetter, das im Laufe des Tages immer nasser wurde,
konnte niemand verantwortlich gemacht werden.
Um 9 Uhr trafen bereits die ersten beiden Fahrer vom Startort Ailingen bei
Friedrichshafen in Buechen ein. Der eine stellte sich als Doktor Büngener vor:
«Wir sind kurz nach 5 Uhr losgefahren, um bei Postenöffnung um 7 Uhr in
Sigmarzell/Schlachters bei Lindau zu sein.» Die Tour sei für ihn eine
Abwechslung, denn eigentlich sei er Marathonläufer. Dafür trainiert er jeden
zweiten Morgen zwischen 5 und 7 Uhr 16 Kilometer, «bevor ich mit der Arbeit in
meiner Allgemeinpraxis beginne».
Wohltuende Massage
Die Deutschen waren in der Überzahl. «Der Jan-Ullrich-Effekt ist deutlich spürbar», sagt OK-Mitglied Ivo Baumgartner, «allein in Meersburg waren 1200 Fahrer am Start.» Diese trafen etwa ab Mittag in Buechen ein, wo sie bestens versorgt wurden. Grossandrang gab es im Massageraum. «Das nasskalte Wetter macht den Fahrern zu schaffen», gab Chefmasseur Ignaz Giger zu bedenken, «dadurch steigt die Verletzungsgefahr und nimmt die Leistungsfähigkeit ab.» Nach wohl tuender Behandlung sind die Radler wieder fit für den Rest der Strecke. Grossen Wert legte man auch auf kohlehydratreiche Sportlernahrung wie Energieriegel, Dörrfrüchte, Bananen, Bouillon und isotonische Getränke. Weniger gefragt waren fettreiche Salamibrote und Grillwürste.
Frauen (noch) Minderheit
Die meisten Teilnehmer waren Männer im so genannt besten Alter; Frauen waren immer noch deutlich in der Minderzahl, obwohl ihr Anteil laut Ivo Baumgartner sich jährlich erhöht. Mit dabei war Ruth Tagmann, die mit Partner Roland Hasler den Startort Tägerwilen um 8 Uhr verlassen hatte und um halb eins in Buechen eintraf auf der verkürzten Silbertour. Zwischen Meersburg und Lindau hätten ihnen vor allem die Windböen zu schaffen gemacht, und vor Bregenz seien sie in strömenden Regen geraten. Doch sie waren guten Mutes für die letzten 44 Kilometer. Vielleicht hatten sie Glück und waren zu Hause, bevor der Dauerregen einsetzte.
Abkürzung
Vor 19 Uhr, kurz vor Schliessung
der Posten, fehlten in Buechen noch über siebzig Teilnehmer. Man musste davon
ausgehen, dass sie die Tour aufgaben. So wie zwei Bündnerinnen, die in Lindau
die Abkürzung per Schiff nach Rorschach wählten. In Buechen verstauten sie
ihre Velos, und obwohl sie ihnen trotzdem zustehen würde, holten sie die
Medaille nicht ab: «Nein, wir haben es nicht geschafft, darum verzichten wir
lieber.» Nächstes Jahr wollen sie wieder dabei sein, «aber nur bei schönem
Wetter.»
Teilstrecken | ca. Kilometer | ca. Höhenmeter |
ca. Fahrzeit in Min. |
1 Buechen b/ Staad - Tägerwilen | 38 | 65 | 90 |
2 Tägerwilen - Stein am Rhein | 34 | 90 | 85 |
3 Stein am Rhein - Meersburg | 49 | 205 | 135 |
4 Meersburg - Ailingen | 26 | 265 | 50 |
5 Ailingen - Schlachters | 31 | 155 | 65 |
6 Schlachters - Buechen b/ Staad | 39 | 125 | 95 |
Total |
217 | 905 | 520 |
Copyright Andreas Meier
16.07.02 00:00:00