Rund 2100 Teilnehmende starteten in Uzwil, Gams oder Goldach zur 27. Internationalen Säntisrundfahrt. Herrliches Sommerwetter, eine tadellose Organisation und attraktive Strecken liessen die Radtour in der Alpsteinregion zu einem tollen Erlebnis werden.
Besser hätten die Vorzeichen für den Grossanlass kaum sein können. Eine stabile Wetterlage mit sonnigen Tagen liess die Organisatoren vom VMC Algetshausen zu Recht auf eine erfolgreiche Rundfahrt hoffen.
An den Startorten in Uzwil und Goldach herrschte in den frühen Morgenstunden des vergangenen Samstags Hochbetrieb. Obwohl wesentlich weniger Voranmeldungen zu verzeichnen waren als in den Vorjahren, kamen Fahrer und Fahrerinnen aus der ganzen Schweiz und dem Ausland in Scharen. Die ersten Radler verlangten bereits lange vor der offiziellen Startzeit ihre Startkarten. Insgesamt verzeichnete die 27. Austragung der Internationalen Säntisrundfahrt des VMCA rund 2100 Teilnehmende. Glücklicherweise verlief der Sportanlass ohne gravierende Unfälle.
Begeisterte Biker
Am Hauptstart- und Zielort Uzwil befand sich im Gemeindesaal das Zentrum der Grossveranstaltung. Knapp drei Viertel aller Teilnehmenden wählte denn auch Uzwil als Startort. Die Auswahl an mehreren Strecken mit unterschiedlichen Anforderungen erlaubte die Teilnahme aller radsportbegeisterten Tourenfahrer. Als kürzeste Möglichkeit bot sich die SRB-Volksradtour mit 30 Kilometer Länge an. Etwa 160 Familienangehörige, Jugendliche oder weniger Trainierte nahmen die Tour B unter die Räder. Bei einer Streckenlänge von 60 Kilometer durchfuhren sie die Region Untertoggenburg und Appenzellerland. Ebenfalls in der gleichen Gegend nahmen rund 400 Biker die sportliche Herausforderung an. Die Bike-Tour mit einer Streckenlänge von etwa 60 Kilometern enthielt eine Höhendifferenz von 1300 Metern. Die anforderungsreiche Strecke durch das abwechslungsreiche Gelände rief bei den Teilnehmern grosse Begeisterung hervor. So sagte eine junge, konditionsstarke Sportlerin aus dem Aargau: «Die Strecke hat mir ausgezeichnet gefallen. Die wunderschöne Fahrt durch die Hügellandschaft und die gute Organisation haben meinen Freund und mich beeindruckt.» Die meisten der rund 400 Bikerinnen und Biker bewältigten die Strecke problemlos, wenn auch an den steilsten Aufstiegen oft der Fussmarsch vorgezogen wurde.
Deutsche Radsportfreunde
Grosser Beliebtheit erfreut sich die Säntisrundfahrt bei den deutschen Radsportlern. Mehrere hundert Hobbysportler, davon erstaunlich viele Frauen, reisten bereits in den Vortagen aus ganz Deutschland in die Ostschweiz. Teilweise campierten sie oder übernachteten in Hotels in der Umgebung von Uzwil oder Goldach, wo sich ein weiterer Startort befand. Auch von ihnen war fast durchwegs grosses Lob und Begeisterung zu hören. So ein norddeutscher Fahrer, der seit einigen Jahren in St.Gallen wohnt: «Ich nahm das erste Mal an der grossen, sehr gut organisierten Tour teil. Es war für mich ein tolles Erlebnis. Auf der Fahrt durch das schöne Toggenburg sah ich sogar zweimal eine farbenprächtige Alpabfahrt. Im Rheintal kam dann noch ein Traktoren-Oldtimer-Umzug dazu. Interessant, was man auf einer Radtour alles sieht.» Er sei vor einigen Tagen mit dem Rad auf dem Stilfserjoch gewesen und rechtzeitig zurückgekehrt, um auch einmal an der Säntisrundfahrt teilzunehmen. Auch viele weitere deutsche Freunde, die teilweise schon seit über 20 Jahren der Rundfahrt des VMC Algetshausen die Treue halten, äusserten sich sehr begeistert über die Tour und natürlich über das schöne Wetter. Ein Senior, der im nächsten Jahr die grösste Treichel für die siebte Teilnahme erhalten wird, meinte, dass er dann seine Familie und Freunde mitnehmen würde.
Grosseinsatz
Das Organisationskomitee unter der neuen Leitung von Marcel Rutz leistete an der sportlichen Grossveranstaltung zusammen mit dem grossen Helferteam ausgezeichnete Arbeit. Über 100 Freiwillige standen am Samstag von morgens um fünf Uhr bis abends im Einsatz. In Uzwil, Goldach und Gams arbeiteten sie an den Kontrollposten, als Verkehrsregler oder in der Festwirtschaft. Weitere Vereinsmitglieder sorgten an der kleinen Rundfahrt oder auf der Bike-Strecke für einen reibungslosen Ablauf. Der Trend zur Nachmeldung setzt sich fort. Immer mehr Radler machen die Teilnahme von den Wetterverhältnissen abhängig. Dies bedeutet für die Organisatoren natürlich ein Risiko und am Anlass selber Mehrarbeit. Nicht ausgesprochen viel Arbeit hatten dank der guten Wetterverhältnisse die zugezogenen Reparaturposten der Fahrradhändler. Ebenso mussten die Frauen an den Samariterposten nur kleinere Blessuren oder Wespenstiche behandeln. Hingegen konnte sich der Masseur nicht über mangelnde Arbeit beklagen. Er half manch einem Fahrer, die müden Beinmuskeln zu lockern. Leider stellte der Streckenchef Jules Kühnis auch einen negativen Punkt fest. Auf der Strecke seien an einigen Orten die Streckenmarkierungen verstellt oder gar beschädigt worden. Das hinderte ihn jedoch nicht, eine positive Gesamtbeurteilung abzugeben. Auch die Kantonspolizei, welche mit einer Patrouille die Strecke abfuhr, sei mit dem Verkehrsverhalten der Teilnehmenden zufrieden gewesen.
Marcel Rutz OK-Präsident
Marcel Rutz, Sie haben als OK-Präsident die
Säntisrundfahrt zum ersten Mal durchgeführt. Ihr Fazit?
Dank Bilderbuchwetter konnten die 2100 Teilnehmenden eine tolle Tour erleben.
Das ausgezeichnet eingespielte OK-Team hat mich hervorragend unterstützt. Gut
100 Helfende leisteten uneigennützige Freiwilligenarbeit für unseren Club.
Die Bike-Tour verzeichnete eine starke Zunahme, während die Originaltour eher
etwas rückläufige Teilnehmerzahlen aufweist?
Infolge der Terminkollision mit einer österreichischen Rundfahrt sind leider
für die Originaltour etwas weniger Anmeldungen gekommen. Die Bike-Tour
vermochte aber den Rückgang auszugleichen.
Wirkt sich die gute Beteiligung auch auf das finanzielle Ergebnis aus?
Jawohl, aber nur dank dem beträchtlichen Sponsorenbeitrag des Hauptsponsors und
der grosszügigen Unterstützung durch weitere Firmen können wir
voraussichtlich einen guten Reingewinn erzielen. Dieser soll ein allfälliges
Defizit bei einer verregneten Rundfahrt ausgleichen.
Strecke der Tour A:
Höhenprofil der Haupttour (Startort Goldach):
Copyright Andreas Meier
Dienstag, September 17, 2002